Verlauf und Ergebnisse
1. Begrüßung
Herr Dr. Kührt begrüßte die Gäste und betonte die langjährige Tradition der Veranstaltungsreihe. Die "Investors Lounge für Senioren" feiert 2015 ihr fünfjähriges Jubiläum.
Auch Frau Ruder, die stellvertretende Schulleiterin der Berufsschule 4, und Herr Burkhard, der Leiter der Börsengruppe des Computerclubs Nürnberg 50+, richteten Grußworte an die Teilnehmer/innen.
Dann ging es aber schon los. Unsere beiden Moderatoren hießen die Gäste willkommen und überraschten diese mit weiteren
Jubiliäen:
- vor genau 180 Jahren am 7 Dez. 1835 fuhr die erste Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth
- vor 90 Jahren wurde das erste Radio erfunden
- vor 15 Jahren sind "exchang traded funds" kurz "ETF" als neues Handelssegment an der Börse Frankfurt eingeführt worden.
2. Sketch
Anschließend wollten wir die Entstehung der ETF mit Hilfe eines Sketches humorvoll darstellen.
Dieser handelt von einem Auszubildenden der B4 Bank, der eine bahnbrechende Idee hat: Da bisher mit keinem aktiv gemanagten Fonds der DAX annähernd erreicht wurde, schlägt er vor, einfach die 30 Werte des DAX einzukaufen und damit dessen Entwicklung nachzubilden.
Der Leiter der Wertpapierabteilung belächelt ihn zunächst für seine Entdeckung, verkauft diesen Vorschlag jedoch letztendlich als seine eigene Idee an die Vorstandsvorsitzende weiter.
In der nächsten Pressekonferenz des Unternehmens verkündet die Vorstandsvorsitzende die Umsetzung ihrer eigenen völlig neuen Produktidee: Die Auflage eines passiv gemanagten Fonds mit den 30 DAX-Werten.
Die positive Begleiterscheinung für die Aktionäre: Personaleinsparungen und Nichtübernahme sämtlicher Auszubildenden.
3. Fakten-Check
Im Fakten-Check präsentierten sechs Recherchegruppen ihre Untersuchungsergebnisse zu den gängigsten Meinungen über ETFs in der Öffentlichkeit:
1.
Aktiv gemanagte Fonds sind besser als ETF - oder doch nicht?
2. Standard-Aktien sind besser als ETF - oder doch nicht?
3. Dividendenorientierte ETF sind besser als andere - oder doch nicht?
4. Marktbreitere ETF schwanken weniger stark als marktengere - oder doch nicht?
5. ETF sind billiger als normale Fonds - oder doch nicht?
6. Aktiv gemanagte Fonds sind im Börsenabschwung besser - oder doch nicht?
Die teilweise durchaus überraschenden Untersuchungsergebnisse findet man in der folgenden PowerPoint-Präsentation.
4. Expertenvortrag mit Diskussion
Herr Jörg von Hoff, Vermögensberater bei der Consorsbank, stellte eine sehr gelungene Präsentation vor, die sowohl in der Senioren-Gruppe als auch bei den Auszubildenden auf großes Interesse stieß und große Anerkennung fand.
Als Einstieg ging er darauf ein, für wen ETFs besonders geeignet sind. Da stellte sich recht schnell heraus, dass das auf den Kundenwunsch und seine Ziele individuell zugeschnitten werden muss, da jeder Kunde anders ist. Allgemein sind ETFs besonders geeignet für diejenigen, die kostengünstig und indexnah anlegen wollen.
Am meisten Diskussion löste der Punkt „replizierende“ oder „synthetisch/Swap basierte“ ETFs“ aus.
„Voll replizierende“ ETF beinhalten tatsächlich auch die Wertpapiere des Index, den sie nachbilden. „Partiell replizierende“ ETF enthalten zumindest die wichtigsten Aktien, die im Index enthalten sind.
Dagegen enthalten "synthetisch basierte" bzw. SWAP-basierte" ETFs überhaupt keine realen Aktien. Sie werden vielmehr durch Wetten mit anderen Banken abgesichert. Diese Kurssicherung durch ein Gegengeschäft nennt man "Swap" (gesprochen: swobb). Ob man einen „replizierenden“ oder "synthetischen" ETF hat, kann man durch einen Blick in die „Wesentlichen Anlegerinformationen“ (abgekürzt und englisch: „KID“ = Key Investor Document) herausfinden. Dort findet man auch weitere Infos zum genauen Inhalt des ETF.
Insbesondere dieser Punkt hat viele Fragen bei den Senioren ausgelöst, wie z.B.:
- Entsteht ein hohes Risiko, wenn man physisch replizierende ETFs verleiht?
--> Ja, es gibt ein hohes Risiko, da man die Papiere nur gegen eine Gebühr verleiht und wie im alltäglichen Leben entsteht hier immer das Risiko, ob man die Papiere wieder zurück erhält oder auch nicht.
Wenn ich einen ETF auf den DAX habe, bin ich dann auch Anteilseigner von der SIEMENS AG und erhalte ich genauso die Dividende?
---> Ja, hier ist man - zumindest indirekt - genauso Anteilseigner der SIEMENS AG Aktie und erhält auch die Dividende ausgeschüttet. Indirekt heißt: Natürlich darf nicht der Inhaber des ETF auf die Siemens-Hauptversammlung, sondern nur der Vertreter der Fondsgesellschaft. Natürlich erhält nicht der Inhaber des ETF die Dividende ausbezahlt, sondern diese fließt ins Fondsvermögen und kommt damit indirekt auch den ETF-Inhabern zu gute.
Habe ich eine Absicherung bei einem Faktor-ETF?
---> Da ein Faktor-ETF eine Option ist, das heißt ein Derivat enthält, besteht hier keine Absicherung.
Warum werden ETFs nicht aktiv von der Bank vertrieben?
---> Da die Bank bei Kauf und Verkauf nur die Orderprovision daran verdient und nicht wie bei aktiv gemanagten Fonds den Ausgabeaufschlag und die Kick- Backs, bieten viele Banken lieber aktiv als passiv gemanagte Fonds an. Eine prinzipiell andere Vergütungsform würde die Honorarberatung bieten, bei der der Kunde dann allerdings für die Beratung eine Provision entrichten müsste.
Als Fazit unseres Experten sind ETFs eine gute Ergänzung für das Depot. Man sollte jedoch auf sein eigenes Anlegerprofil und seine Risikobereitschaft schauen. Als Tipp gab er uns noch mit, dass man sich selbst ein Risikobudget festlegen sollte, was man bereit ist auch zu verlieren. Desweiteren ist eine breite Streuung im Depot und im ETF selbst die beste Möglichkeit, Gewinne zu erwirtschaften, um dadurch eventuelle Ausfälle auszugleichen.
5. Gruppenarbeit in gemischten Senioren-Azubi-Gruppen
Bei der Rechercherunde haben einzelne Senioren mit den Schülern zusammen in kleinen Gruppen je einen ausgewählten ETF näher untersucht. Die Senioren zeigten dabei großes Interesse und ließen sich gerne innerhalb der einzelnen Gruppen auf Diskussionen ein.
Trotz des Altersunterschiedes hat die Zusammenarbeit super funktioniert und die Senioren waren mit den Ergebnissen zufrieden. Diese haben sie auch für ihre eigenen Unterlagen mitgenommen.
Neben der Erarbeitung der ETFs wurden ebenfalls andere Themen und Fragen geklärt, wie zum Beispiel Depotführung, Zeitpunkt des Kaufes und Verkaufes, sowie die aktuelle Marktlage.
Die Senioren haben sich herzlichst bei uns für unsere Unterstützung und unseren Einsatz bedankt. An dieser Stelle bedanken auch wir uns für die tolle Zusammenarbeit!
Die Ergebnisse unserer Recherchearbeit finden Sie in der folgenden PDF-Datei.
Erstaunlicherweise erwiesen sich zwei der vier untersuchten Fonds als ETFs auf chinesische Aktien, obwohl das aus ihrem Namen überhaupt nicht ersichtlich war.
5. Small talk + Häppchen
Auch nach Vortrag und Recherche standen Bankazubis und Seniorenanleger noch lange in intensiven Gesprächen zusammen und erfreuten sich an den tollen kulinarischen Angeboten unserer Catering-Gruppe. Eine tolle Leistung unserer Catering-Mädels!
Auf der Folgeseite findet man das Feedback unserer Besucher...
Unter Bilder findet man weitere Fotos von der Veranstaltung, aber auch den Vor- und Nachbereitungen...
Tipps für eigene Internetrecherchen nach ETF's geben die folgenden Recherche-Berichte unserer Projektgruppen. Selbstverständlich handelt es sich dabei um keine Kauf-Empfehlungen im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes. Und sie ersetzen natürlich nicht eine umfassende Wertpapierberatung in der eigenen Hausbank.
Projektgruppe "Investors Lounge für Senioren"
Projektgruppe "Investors Lounge für Senioren" (2015)
Berufsschule 4 Nürnberg, Schönweißstr. 7, 90467 Nürnberg
E-Mail: b4etf2015@web.de
Facebook: https://www.facebook.com/investorslounge